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Kategorie: Mindset

Warum Lebenszeit dein Lottogewinn ist.

20. August 2021

Ich bin 50 und 50 ist die Hälfte von Hundert. Ich soll dir was erzählen, was du nicht ohnehin schon ahnst? Dann formuliere ich es mal so: Wenn dir klar wird, dass Lebenszeit eine recht begrenzte Ressource ist und du vielleicht schon die Hälfte (oder mehr) davon ausgegeben hast, dann wirst du dich zunehmend schwer damit tun, dieselbe weiterhin so großzügig zu verschwenden.

Das war jetzt natürlich voll nett ausgedrückt. Ich hätte es auch so sagen können: Bist du eigentlich völlig irre, mehrere Stunden, Monate oder Jahre an einen Chef, Partner oder Lebensabschnitt zu verballern, der ECHT GAR NICHT GEHT? Hast du dir den eigentlich mal im Hellen angeguckt?

Vielleicht sollte ich dir aber besser mit Vergleichen kommen, Vergleiche sind toll, dann ist auch am Ende keiner beleidigt. Also:

Lebenszeit ist dein Lottogewinn.

Nur mal angenommen, dieser oben erwähnte Partner oder Chef würde nicht deine Zeit, sondern dein Geld verschwenden. Wärst du dann auch noch so großzügig? Vielleicht hast du einigen Menschen in deinem Leben sogar schon einen Dauerauftrag eingerichtet.

Moment mal, das kann man so nicht vergleichen? Da gebe ich dir Recht. Geld kannst du nämlich in der Regel wieder verdienen, wenn du es ausgegeben hast. Lebensjahre sind – ich hab das eben extra noch mal bei Google für dich nachgeschlagen – begrenzt. Und auch wenn du durch deine Lebensweise vielleicht möglichst wenig vom Konto abziehst, weißt du nicht, wann die ganz große Abhebung ansteht.

Für jedes Jahr ein Kreuzchen.

Was mir die Augen geöffnet hat, war aber nicht der Geld-Vergleich, sondern eine Serviette in einem Restaurant: Ein Freund war so nett (und gemein), mir meine Lebenszeit als 80-100 kleine, ordentliche Kästchen aufzumalen. Bei 80 hat er aufgehört und gesagt, ich solle mir den Rest selbst vorstellen, sonst hätten wir wahrscheinlich auch die Mittagspause überzogen. Deine Chance, 100 zu werden, liegt derzeit übrigens bei rund 37% (wenn du weiblich und heute geboren bist, wovon ich nicht ausgehe, ansonsten niedriger und bei Männern auch nur 11%). Also wären die letzten Kästchen in der Tat sowas wie ne Bonusreihe.

Dann hat der nette Freund durch damals rund 45 meiner Lebens-Kästchen ein dickes Kreuz gemacht. Huch, hab ich gesagt. Und dann haben wir minutenlang gemeinsam auf die Serviette gestarrt. Er leise triumphierend und ich leise Panik schiebend.

Was gegen Verschwendung hilft? Ein Zettel mit deinen bisherigen “Ausgaben”.

So, und jetzt setz dich hin und zeichne 100 Kästchen auf einen Zettel. Jedes für ein Lebensjahr. Ja Mann, ich glaub an dich. Und dann streich die gelebten einfach durch oder male sie hübsch aus. Eines vorweg: Ganz gleich, wie viele Jahre übrig bleiben, es sind gefühlt zu wenige.

Und jetzt? Da kann man ja nix machen. Korrekt, es geht auch nicht darum, Kästen zurückzuholen. Es geht eher darum, jeden einzelnen zukünftigen Moment zu genießen, auch die verschwenderischen. Wenn du allerdings Zeit verschwendest und es noch nicht mal genießt, dann solltest du das so schnell wie möglich abstellen. Denn ansonsten rinnt dir gerade das Wertvollste durch die Finger, was du haben oder geben kannst.

Keine Ahnung, wer damals das Mittagessen bezahlt hat. Aber die Kästchen hab ich seitdem immer dann deutlich vor Augen, wenn große Entscheidungen anstehen. Es ist schlicht auch viel einfacher, direkt den höchsten Wert in die Waagschale zu legen, anstatt dauernd tausend Kleinigkeiten abzuwägen. Du kannst übrigens auch mal einen Monat mit 30 oder 31 Kästchen nehmen und die Zeit markieren, die du in irgendeiner Art und Weise sinnhaft verbracht oder genossen hast. Wenn deine Arbeitszeit sich hingegen dunkelrot als reiner Lebenszeitfresser hervortut, dann solltest du vielleicht was ändern.

Familienzeit. Urlaubszeit. Zeit mit deinem Partner oder deiner Partnerin. Zeit zum Nachdenken. You name it.

Mach ein paar Kreuzchen und häng sie dir an den Spiegel. Oder besser: Mach in Zukunft Herzchen. Und: lebe. Alles andere ist sowieso nur Deko.