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Second Hand oder Vintage? Preloved!

Kategorie: Outfits
21. Oktober 2022

Eigentlich gehöre ich zu den Leuten, die nicht gerne was Gebrauchtes kaufen. Es ist nichts Persönliches. Es ist der Geruch. Gebrauchte Bücher haben zwar diesen Zerfleddert-Look, der dich so schön belesen aussehen lässt. Aber sie haben eben auch diesen Geruch, und den finde ich schlimm. Noch schlimmer ist nur der Second-Hand-Klamotten-Geruch. Von New York bis Köln kannst du kein Teil shoppen, ohne diesen Geruch mitzukaufen.

Was mich trotzdem zur Second Hand Shopperin macht.

Klar, mein Wunsch nach Nachhaltigkeit. Wer auch nur fünf Minuten Infos zur Fast Fashion googelt, wird sofort mit eingezogenem Tüllschwanz von dannen ziehen und nie wieder einen der üblichen Moderiesen in der Innenstadt betreten. Nun bin ich in Sachen Umweltschutz zwar ambitioniert, aber noch weit entfernt von perfekt. Immerhin kaufe ich weniger und entscheide mich dabei öfter für gute Labels oder bereits geliebte Mode.

Von Vernunft zu Vintage-Liebe.

Aus der anfänglichen Vernunftentscheidung, einfach mal den Secondhandladen auf der Kölner Ehrenstraße zu betreten, an dem ich seit Jahren vorbeigehe, ist in diesem Jahr dann eine kleine, wachsende Liebe geworden. Denn vieles, was da in den Läden hängt, wertet die anderen Sachen in meinem Kleiderschrank deutlich auf. Also nieder mit dem Mainstream, her mit Lieblingsstücken wie einem roten Nickipulli mit V-Ausschnitt von Froot of the Loom. Investment: 12 Euro. Gute-Laune-Faktor: 100%

Die Adidas-Jacke vom Flohmarkt.

Früher sind wir noch zum Flohmarkt nach Amsterdam gefahren oder haben uns die Jeans selbst umgenäht. Irgendwann sind wir älter geworden und in diese Maschinerie der Mode-Beliebigkeit hineingeraten. Eigentlich ziemlich spaßbefreit, aber in unseren späten Zwanzigern und Dreißigern wollten wir alle einen seriösen Eindruck machen. In meinen 50ern ist mir sowas ziemlich egal. Mich siezen die Leute auch ohne Sakko.

Das erste Second Hand Teil, das ich in nach rund 20jähriger Pause gekauft habe, war eine Adidas-Jacke, Team Kanada vom Flohmarkt vor dem hiesigen Porta. Grundsätzlich liebe ich diese Jacken und weiß, dass sie mich jahrzehntelang begleiten werden. Gute Sportkleidung bekommt selbst der krasseste Home Office Alltag nicht kaputt, deshalb ist die Jacke in meinem Kleiderschrank der Nachhaltigkeitskönig.

Vintage oder Second Hand?

Früher haben wir alle übrigens noch von Second Hand gesprochen, heute klingt das – passend zum Froot of the Loom Pulli – irgendwie 80er. Streng genommen ist Vintage nicht dasselbe wie Second Hand, also nicht unbedingt preloved. Schon wieder so ein Ausdruck, um etwas Wiederentdecktes zum letzten Schrei zu machen. Mir soll alles recht sein.

Inzwischen sind in meinem Kleiderschrank einige vorgeliebte Teile – nicht viele, weil ich ja weniger kaufen möchte. Der rote Pulli. Die Jacke. Eine karierte Hose. Und ein recht wild gemusterter Faltenrock, der sich wunderbar mit Sweatshirts kombinieren lässt.

Wo bekommst du gute Vintage- bzw. Second Hand Kleidung her?

Das ist das Schöne daran: Du musst sie suchen, statt sie kopflos in Massen zu kaufen. Hier ein paar Inspirationen:

Übrigens geht Second Hand natürlich in jedem Lebensbereich. Unlängst habe ich in dem absolut genialen Newsletter HOT BOWL gelesen, dass die “Westwingisierung” unserer vier Wände voranschreitet, kurz: Überall siehts gleich aus, mit beigen Samthockern und Trockenblumen in der Ecke. Ich vermisse meine orangefarbene Bogenlampe aus den Siebzigern, die ich damals in Hamburg in diesem coolen Laden im Schanzenviertel gekauft habe. Die hatte noch Persönlichkeit. Vielleicht mehr, als so manche gestresste Fast Fashion Shopperin.

Schreib deinen Second Hand- oder Vintage-Tipp in die Kommentare und vervollständige die obige Liste, wenn du magst – gerne auch mit kleinen Läden in deiner Stadt oder Tipps auf Instagram.