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Kategorie: Mindset

Aufschieberitis? So machst du was gegen Prokrastination.

24. März 2021

Seit nunmehr einem Monat versuche ich einen Artikel über Prokrastination zu schreiben, was übrigens vom dem lateinischen Wort procrastinatio (Aufschub) abstammt, was wiederum von zwei anderen Worten abstammt, womit wir auch schon knietief im Problem stecken. Denn ich recherchiere ganz gerne dummes Zeug, um nicht meine Steuern machen zu müssen.

Erfreulich ist, dass ich mit meiner Aufschieberitis nicht alleine dastehe. Eine gute Freundin von mir redet sich gerne mit ihren Kindern raus, um ihre Kreativprojekte liegen zu lassen, ein Kollege hat seit Jahren “gerade definitiv keinen Kopf für sowas.”

Kurzum: Wir lassen alle mal was liegen. Geht es dabei aber um ein Herzensprojekt, bedeutet das leider auch immer, es links liegen zu lassen. Daher hab ich mal meinen persönlichen Ratgeber in Sachen Prokrastination runtergetippt.

5 Fragen, die du dir stellen solltest, bevor du etwas aufschiebst:

1. Ist es eine Pflicht oder ist es dein Traum?

Ganz gleich, ob es sich um den Anruf bei einem Kunden handelt, den du vor dir herschiebst oder um die Wäsche, die sich vor der Maschine türmt: Wenn es eine lästige Pflicht ist, bringt dich das Eat that Frog-Prinzip weiter. Es besagt im Wesentlichen, dass du Sachen, die du ungefähr so gerne machst wie einen schleimigen Frosch zu vertilgen, morgens als allererste erledigst. Vorteil: Du hast sie aus dem Kopf. Und: Wenn du gleich zwei Frösche hast, fang mit dem hässlicheren von beiden an;-)

Das Eat-that-Frog-Prinzip.

Vom Erfinder des Prinzips, dem Business Coach Brian Tracey, gibt es ein ganzes Buch darüber, das inzwischen zu den Klassikern des Zeitmanagements gehört. Mit dem Frosch anzufangen ist auch deshalb empfehlenswert, weil du morgens noch deine ganze Energie zur Verfügung hast, die über den Tag nachlässt. Aus diesem Grund empfehle ich aber auch, täglich nur maximal eine Stunde in “Frösche” zu investieren, wenn es geht. Schließlich soll der Großteil deiner wertvollen Energie für das bleiben, was dich deinen Lebenszielen und Träumen näher bringt.

Aufgaben in Häppchen, Träume in großen Portionen.

Ganz wichtig ist, dass du dich selbst dafür sensibilisierst, ob du gerade eine Alltagspflicht oder deinen großen Traum verschiebst. Was ist die eine Sache, an der dein Herz hängt und die dich ein besseres, glücklicheres Leben führen lässt? Verschiebst du sie immer wieder? Dann degradierst du gerade etwas zum To Do, das nicht in deine Kleinkram-Liste gehört.

Schreib dir diese eine Sache auf und plane für sie mindestens doppelt so viel Zeit ein, wie du deiner Meinung nach zur Verfügung hast! Challenge dich! Kämpfe für deinen Traum!

“Eigentlich bin ich ganz anders.
Ich komm’ nur viel zu selten dazu.”

Udo Lindenberg

2. Kannst du eine Routine daraus machen?

Wir alle behandeln unsere Energie wie eine unerschöpfliche Ressource. Fakt ist aber, dass sie begrenzt ist und über den Tag abnimmt. Versuche, so viel wie möglich von dem, was dir wichtig ist, zur Routine zu machen. Denn das Abspulen von Routinen kostet dich viel weniger Energie als beispielsweise das tägliche Überreden deines inneren Schweinehunds.

Ich gehe jeden Morgen eine Runde ums Feld. Da ich es jeden Morgen mache, muss ich mich nicht mehr dazu zwingen. Ich muss diese Zeit nicht mehr gegen Kundenprojekte verteidigen, was der Fall war, als ich nur spazieren gegangen bin, wenn alles erledigt war – also selten bis nie. So bin ich meinem Ziel, gesünder zu leben, etwas näher gekommen. 

Welche Routine bringt dich näher an dein Ziel? Vielleicht schreibst du demnächst jeden Morgen an deinem Roman, wie Stephen King das tut. Vielleicht machst du Sport, zelebrierst ein Frühstück, schreibst einen Song oder lernst zeichnen.  

Hauptsache, du lässt die Kette nicht abreißen.

Ganz wichtig bei Routinen: Halte durch, denn mit jedem Tag wird es leichter. Man sagt, dass es rund 66 Tage braucht, um eine neue Routine zu festigen. Das ist auch der Grund, warum es gar nicht so einfach ist, sich beispielsweise einen gesünderen Ernährungsstil anzueignen. Zieh deine Routine täglich durch! Immer! Auch wenn es regnet, du müde bist oder die anderen deswegen quengeln.

Hör damit auf, die Dinge nicht anzufangen.

3. Wie sieht der kleinste Schritt in die richtige Richtung aus? 

Es gibt nur einen Weg, um überhaupt nicht weiterzukommen: Bleib stehen bzw. geh gar nicht erst los. Alles andere, jeder kleinste Schritt, jede 10 Minuten, jedes Telefonat bringen dich weiter. Vorausgesetzt natürlich, du marschierst in die richtige Richtung.

Also: Ziel abstecken, nicht labern, machen. Such dir deinen eigenen Weg oder wende eine Technik an, die dich weiterbringt. Mein Mann Marius, ein Profimusiker, nutzt die Pomodoro-Technik, um sich täglich genug Zeit für das Üben einzuräumen. Sie ist einfach und stellt sicher, dass du mindestens 25 Minuten in deinen Traum oder dein Projekt investierst. Auch kannst du jederzeit mehr investieren, ohne dich unter Druck zu setzen. 

Die Pomodoro-Technik.

Diese Technik wurde schon in den 80ern von Francesco Cirillo entwickelt und ist nach einer Küchenuhr des Autors in Tomatenform benannt. Sie besteht kurz gesagt aus fünf einfachen Schritten:

– Formuliere schriftlich deine Aufgabe und dein Ziel
– Stell dir einen Timer auf 25 Minuten (Eieruhr oder iPhone – Hauptsache Zeitmesser)
– Bearbeite dein Projekt konzentriert, bis der Timer klingelt
– Mach 5 Minuten Pause
– Starte von Neuem, wenn du die Zeit hast

Nach vier Pomodori solltest du eine längere Pause von 25 Minuten einlegen, bevor du wieder startest.

Es gibt die Technik oder andere “Focus Keeper” auch als Apps fürs Smartphone. Noch ein Tipp am Rande: Verbanne jegliche Form von Ablenkung. Für alle digitalen Ablenkungen gibt es Digital-Detox-Apps und (Trommelwirbel) Off-Knöpfe. Für alle analogen Ablenkungen gibt es das Bitte-Nicht-stören-Schild an deiner Zimmertüre. 

4. Bist du bereit, außergewöhnlich zu leisten? 

Du möchtest außergewöhnliche Ergebnisse erzielen… in deinem gewöhnlichen Alltag. Merkste selbst? Außergewöhnliches stellt sich leider nur dann ein, wenn du außergewöhnlich viel Energie dafür aufbringst, nenn es die Extrameile oder Ehrgeiz, ohne geht es nicht. Solltest du stattdessen darauf warten, dass sich irgendwann mit großem Trara und Trompeten ein goldenes Zeitfenster in deinem gewöhnlichen Alltag auftut – vergiss es.

Du willst ein Buch schreiben, aber nur wenn die Kinder schlafen? Selten so gelacht. Kauf dir ein paar Streichhölzer für deine Augenlider und fang an. Kämpfe wie ein Löwe für dein Projekt. Verteidige es vor allen, die ihm in die Parade fahren wollen. Wenn man nicht 10.000 Stunden üben müsste, um ein Instrument zu beherrschen, würden wir alle in ner Funkband spielen. Und jetzt streich die Ausreden und häng dich richtig rein. Übrigens:

5. Glaubst du noch an das Märchen vom richtigen Zeitpunkt?

Ich sage es mal so: Du kannst voll gerne an den richtigen Zeitpunkt glauben. Nur darauf warten würde ich an deiner Stelle nicht. Fang lieber schon mal an, und wenn du dein Ziel dann erreicht hast, kannst du ja immer noch allen erzählen, dass es eben genau der richtige Zeitpunkt war.

Ich seh das aber eher so: Wenn du etwas erreichst, dann warst das in erster Linie du. Und das ist doch viel schöner, als von irgendwelchen Hingespinsten oder Zeitpunkten zu faseln, findest du nicht?